Hier erfährst du wie ich Datenrettung an einer FritzBox die durch einen Brand beschädigt war wiederhergestellt habe.
Bei einem Brand werden elektronische Komponenten meistens direkt durch Hitze, Feuer oder das Löschwasser zerstört. Jedoch Elektronik, die in der Nähe eines Brandes war und nur wenig Rauch, Ruß sowie Löschwasser abgekriegt hat, sollte unbedingt weg vom Netz. Es ist wichtig, dass solche Komponenten in die Ruß bzw. Rauch eingedrungen sind – auch wenn Sie nicht direkt Feuer oder Löscharbeiten ausgesetzt waren – unbedingt geprüft werden, bevor man über eine Weiterverwendung nachdenkt. Bei Computern rentiert sich das bei kleinen Elektroteilen wie Router eher nicht. Bei einem Router wie der FritzBox sind die Reinigungskosten und eine Überprüfung höher als der Wert und Zugangsdaten kriegt man von dem Anbieter neu.
Was passiert aber, wenn die FritzBox von essentieller Bedeutung ist bzw. die Logdateien und die Anrufliste, die darauf ist. Nun sieht die Sache anders aus. Wir müssen an die Daten ran, OHNE dass dabei die FritzBox „flöten“ geht.
Gehäuse aus Plastik nehmen sehr schnell einen Brandgeruch an. Manchmal sehen sie weniger mitgenommen aus, riechen trotzdem streng. Manchmal riecht man und spürt unter dem Finger leicht schmierige Beschichtung auf den Geräten. Bei anderen verfärbt sich das Plastik und bei anderen ist es leicht geschmolzen.
Die Schicht aus Ruß und Chemie ist dicht und der Oberflächenwiderstand ist anders. Das bedeutet, dass es an bestimmten Stellen einfach zu einem Kurzschluss kommen könnte.
In unserem Fall ist das Gerät stark durch Löschwasser, Rauch und Ruß in Mitleidenschaft gezogen worden – das Feuer selbst war weniger schädlich. Auf den ersten Blick sieht man genau, wo der schädliche und heiße Rauch reingekommen ist und wo raus, sowie dass die Farbbeschichtung der mancher Teile vor Hitze Blasen geworfen hat.
Wie ich vorgehe
Vorbereitung
- Atemschutz, Handschuhe und gute Belüftung sind Pflicht bei Arbeit mit durch Brand beschädigten Teilen sowie Chemie.
- Die ELKs waren nicht ausgebeult und die Lötstellen nicht zerstört – das ist gut.
- Die Platine wird zuerst grob von Staub befreit – bitte nicht zu viel Druckluft verwenden.
- Keine abrupten Temperaturwechsel (kalte Reinigung, heiße Trocknung)
Reinigung
Ich habe gute Ergebnisse mit den Mitteln von „Kontakt Chemie“ gemacht die man bei einigen Händlern kriegen kann. Link zu einem findest du HIER und um FAIR zu bleiben zu dem anderen HIER wer mehr sucht der soll Mr. Google bemühen 😉
Als nächstes erfolgt eine Reinigung mit dem Mittel „LR Kontakt“ – ruhig großzügig verteilen und am besten mit einer Zahnbürste leicht verreiben. Die Reinigung mit diesem Mittel mache ich 2 bis 3x Mal, bis der Ruß nicht mehr zu sehen ist.
Jetzt kommt die Feinarbeit. Nachdem das ganze getrocknet ist (das passiert sehr schnell), die Chips, Speicherbausteine usw. nochmal beidseitig mit „601 Reiniger“ behandeln, danach trocknen lassen.
Jetzt kommt das Wichtigste: 1x mit „101 FLUID“ Mittel behandeln. Das Mittel sorgt dafür, dass verbliebene Feuchtigkeit von der Reinigung usw. entfernt wird.
Test und Start
- Erst jetzt prüfe ich die Platine unter einer Lupe und messe den Widerstand.
- Netzteile sollten getauscht und nicht weiter verwendet werden – somit schließe ich jetzt ein neues passendes Netzteil an und starte das Gerät.
Der Router startete einwandfrei und ich konnte die Logs sowie Zugangsdaten auslesen. Die Platine zeigte keine Auffälligkeiten und bis auf das auffällige Gehäuse (das ich in der Spülmaschine gereinigt habe) merkt man ihr nichts an. Trotzdem ist die Wiederherstellung nur für die Datenrettung durchgeführt worden, nicht um die FritzBox weiter zu nutzen, auch wenn diese ganz normal funktioniert.